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Warum ausgerechnet Vanlife?

Warum Vanlife?

Bei all den Möglichkeiten zu reisen haben wir uns ausgerechnet für das Reisen in einem Schneckenhaus entschieden. Und das, ohne jemals vorher über längere Zeit in einem Wohnmobil unterwegs gewesen zu sein. Wirklich Camping-Begeistert waren wir auch noch nie. Woher kam also die Idee alles auf eine Karte zu setzen, einen Van zu kaufen, auszubauen und anschließend sofort über den großen Teich zu schippern? Warum ausgerechnet Vanlife?

Vom Kinofilm zum Reisetraum

Gern erzähle ich die Geschichte, wie Christoph mir eines Abends mit funkelnden Augen von der Idee erzählt einen Camper auszubauen und damit die Panamericana zu bereisen. Auch erzähle ich gern, dass Christoph von uns beiden eher der bedachte Typ ist. Er spricht die Dinge erst an, wenn er alles abgewogen hat und sich der Sache auch sicher ist. Was ich bei dieser Erzählung nicht erwähne – könnte es doch unsere mit Bedacht getroffene Entscheidung untergraben – ist, dass Christoph an besagtem Abend aus dem Kinofilm ‚Expedition Happiness‘ kam. Wer den Film nicht gesehen hat: Ein Paar kauft mit scheinbar unheimlich großem Budget in den USA einen Schulbus, baut ihn aus und beginnt darin die Panamericana zu bereisen.  Ja, jetzt klingt das ganze schon viel Blauäugiger, oder?

Den Grundstein unserer Reise legte aber tatsächlich dieser Film, dem natürlich noch viele weitere Reise- und Abenteuerfilme folgten. Von diesem Moment an waren wir Feuer und Flamme, haben uns Dokumentationen angeschaut, Vorträge angehört, Bücher gelesen, Instagram und Pinterest durchforstet. Abends im Bett wurden die Funktionsweise von Trockentrenntoiletten erörtert und via Youtube die besten Tipps für den Ausbau eingeholt. All das fühlte sich – zumindest für mich – nur wie eine verrückte Idee an, wie eine der vielen Flausen in meinem Kopf, eben ein Traum.

Unser Argument für’s Vanlife: Überall kochen zu können

Wenn aus Träumen Pläne werden

Zu diesem Zeitpunkt – etwa im Frühjahr 2017 – befand ich mich noch mitten in meinem Studium, während Christoph nebenberuflich einen Abschluss machte. Noch war all das also wirklich ein Traum, der gerade nicht in unsere Lebensplanung passte. Doch der Funke ist übergesprungen und ließ sich nicht mehr ersticken. Wir begannen konkretere Pläne zu schmieden, nach Fahrzeugen zu suchen und natürlich – wozu sonst das BWL-Studium? – zu kalkulieren.

Verschiedene Kleinbusse, Minivans und sogar ein Krankenwagen kreuzten unseren Weg. Wir fanden immer Argumente gegen die jeweiligen Fahrzeuge. Zu teuer, zu wenig Platz, keine Stehhöhe, …, bis Christoph Dan aufspürte. Zugegeben, wir hatten absolut keine Ahnung nach welchen Kriterien wir eine solche Entscheidung treffen sollten. Christoph kann die technischen Gegebenheiten ein wenig einschätzen, während ich mir schon ausgemalt habe, wo unser Bett stehen soll. Wir fanden einfach keine Ausreden mehr, nichts sprach dagegen Dan zu kaufen. Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags im Sommer 2018 wurde aus dem Traum vom Vanlife ein Plan. 

Wir wollen alles, das volle Programm

Bei all der Planung, dem Ideen sammeln und träumen kam uns nicht einmal die Idee diese Reise anders zu unternehmen. Diese Reise würde in einem selbstgebauten Camper stattfinden. PUNKT. Vielleicht lag es an Christophs Begeisterung für das Projekt Van-Ausbau, vielleicht hatten wir im Gefühl das es für uns richtig ist. Wer weiß das schon. Im Nachhinein können wir nur sagen, dass es sicher eine unserer bisher verrücktesten Ideen war ‚einfach‘ im Van loszuziehen. Aber es ist auch die beste Entscheidung überhaupt gewesen.

Ohne die Idee vom Vanlife wären wir nie zu dieser Reise gekommen. Wir wollten alles, das volle Programm, von Anfang bis Ende. Einen Van kaufen, ausbauen, verschiffen und darin reisen. Es gibt sicher einfachere Wege eine Reise zu beginnen. Beim Backpacking packt man seinen Rucksack, steigt in den Flieger und beginnt die Welt zu erkunden. Wir brauchten da eine etwas längere Vorlaufzeit. Doch die brauchten wir nicht nur um den Van zu bauen. Wir waren noch nicht bereit unsere Zelte abzubauen und loszuziehen. Weder unser Geldbeutel noch unser Kopf hätten so einen spontanen Schritt zugelassen.

Vanlife
Einschlafen zu Wellenrauschen oder Lkw-Lärm.

Zusammenleben auf engstem Raum, geht das?

Jetzt leben wir seit 11 Monaten ununterbrochen in Dan. Nach unsrer ersten und einzigen Test-Nacht in Deutschland hatten wir beide so unsere Bedenken. Nicht nur, dass mir auf einmal bewusst wurde wie viel meines materiellen Besitzes eben nicht in den Van passt. Ich war auch ehrlich besorgt wie wir uns auf so engem Raum nicht die Köpfe einschlagen sollen. Auf einmal jede Bewegung und jedes Geräusch des Anderen mitbekommen. Ganz alltägliche Dinge, wie kochen oder abwaschen erfordern einen viel größeren organisatorischen Aufwand. Vom Toilettengang möchte ich gar nicht erst reden… Aber Flüge und Container waren bereits gebucht, es gab kein Zurück mehr und das wollten wir eigentlich auch nicht.

Nach unserem sehr chaotischen Start in Panama hatten wir sofort das Gefühl nach Hause zu kommen, als wir in unseren Dan stiegen. Dieses Gefühl begleitet uns seither. An jedem Ort den wir bereisen haben wir unser zu Hause dabei. Wir haben einen Rückzugsort, wenn die Welt uns mal zu viel ist, haben unsere Küche immer dabei (und wer uns kennt, weiß, dass das nötig ist), können am Strand, in den Bergen oder an Tankstellen wohnen.

Das Leben im Van ist kein rosaroter Instagram-Traum. Es bedeutet nicht immer Traumstellplätze, schlafen unter Palmen, am Strand oder in der Abgeschiedenheit. Es bedeutet auch mal an Tankstellen zu übernachten, lange Stellplatzsuchen, regelmäßiges Wassertank auffüllen und Toilette ausleeren. Es bedeutet nicht jede Straße fahren zu können oder sich am einsamen Strand festzufahren. Für uns ist es die perfekte Mischung, denn es fordert und heraus, zwingt uns so manches Mal unsere Komfortzone verlassen und neues auszuprobieren. Es bringt uns mit Menschen in Kontakt, auch wenn uns gerade gar nicht danach ist und lässt uns beschwingt von guten Gesprächen oder mit neuen Bekanntschaften weiterziehen. Es gibt uns die Möglichkeit selbstbestimmt zu reisen.

Überall zu Hause sein.

Das Tempo bestimmen wir (meistens zumindest)

Wir haben bemerkt wie wichtig es uns ist das Tempo selbst wählen und Tag für Tag neu entscheiden zu können. Zu bleiben wo es uns gefällt und solange wir wollen. Land und Leute lernen wir besser kennen und können uns Zeit für Orte nehmen, die uns begeistern. So klappern wir nicht nur die Top Sehenswürdigkeiten ab, sondern versacken auch mal mehrere Tage wegen netter Menschen und einem niedlichen Hund, an einem eigentlich recht unspektakulären See in Nicaragua.  

Vanlife, das ist unser Ding!

Vielleicht hatten wir Glück, vielleicht war es eine Vorahnung, aber heute wissen wir, das reisen im Van ist unser Ding! Einen Camper möchten wir nie wieder in unserem Leben missen. Egal ob Langzeitreise, Urlaub oder Wochenend-Ausflug. Für uns bietet das reisen und leben im Van die maximale Freiheit und zeigt, was wir wirklich brauchen um glücklich zu sein. Und das ist sehr viel weniger materieller Besitz, der passt locker auf 7 m². Dafür mehr Sonnenuntergänge und Sternenhimmel, Lagerfeuer und draußen kochen, bei Regen Schwimmen und neue Freundschaften an den verrücktesten Orten knüpfen.

Auf dem Blog der Weltenbummler Imke und Tobi könnt ihr hier in den schönsten Vanlife Stories anderer Reisender stöbern und euch inspirieren lassen.

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