Es ist eines der Highlights in Guatemala. Bereits vor Beginn unserer Reise hatten wir diese Destination fest im Kopf: den Vulkan Acatenango. Was diesen Vulkan und vor allem eine Tour auf dessen Gipfel so besonders macht? Du wanderst in schwindelerregenden Höhen, übernachtest auf dem Gipfel eines Vulkans in 3.700 Metern Höhe, erlebst den Sonnenauf- und Untergang über den Wolken, vor allem aber siehst, riechst und spürst du den aktiven Nachbarvulkan Fuego. Für uns eine einmalige und unvergessliche Erfahrung.
Wie wir diese anspruchsvolle Wanderung erlebt haben und wie das ganze mit Hund zu bewältigen ist, erfährst du in unserem ausführlichen Bericht.
Inhalt
Vorbereitung
Der Ausgangspunkt einer Wanderung auf den Vulkan Fuego ist meist Antigua. In der wunderschönen Kolonialstadt tummeln sich (zurecht) Backpacker und Touristen. Es gibt unzählige Agenturen und Hostels, die verschiedene Wanderung auf den Vulkan anbieten. Du kannst die Wanderung innerhalb eines Tages machen oder dir mehr Zeit auf dem Gipfel nehmen und hier übernachten. Da das Campen in 3.700 Metern Höhe für uns Teil des Abenteuers ist, haben wir uns natürlich für die 2 tägige Wanderung entschieden.
Tourenanbieter finden
Nach kurzer Recherche und auf Empfehlung anderer Reisender haben wir uns für eine Tour mit dem Tropicana Hostel entschieden. Die Preise der Touren variieren je nach Anbieter und Leistungen, wir haben $58 p.P. (Q450) bezahlt. Wichtig waren uns vor allem:
- vegetarische Verpflegung
- Zelte und Schlafsäcke vor Ort
- Die Möglichkeit mit Hund zu wandern
In allen Punkten hat die Tour unsere Erwartungen übertroffen.
Vorbereitungen für den Hund
Natürlich haben wir uns auch darüber erkundigt, wie Molly eine solche Wanderung wegstecken würde, schließlich ist es ihre erste Bergtour. Vor allem Kälte und Wind auf dem Gipfel würden den Tieren zu schaffen machen, es ist ratsam extra Sachen für den Hund einzupacken. Nachdem Molly ein Hundemäntelchen anprobiert und für nicht gut befunden hat, bekam sie kurzer Hand meine Fleecejacke angezogen. Außerdem haben wir einen extra Schlafsack für sie eingepackt.
Bei der Agentur haben wir im Vorfeld angefragt ob Hunde auf der Wanderung und im Basecamp am Gipfel gestattet sind. Dies sollte kein Problem sein, wurde uns versichert. Etwas überrascht waren wir dann schon, als wir am Tag der Wanderung einen Aufpreis von $ 25 zahlen sollten, da unser Zelt durch den Hund nicht mit weiteren Personen belegt werden könne. Üblich seien Zeltbelegungen mit 4 Personen.
Rucksack packen
Wichtig war uns, vor allem nach unserer Erfahrung auf dem Vulkan Barù in Panama, den Rucksack so leicht wie möglich zu halten. Also packen wir nur das nötigste ein:
- 4 Liter Wasser p.P. (1 Liter erhält der Guide zum Kochen)
- Snacks (waren fast nicht nötig)
- warme Kleidung (2 Hosen, Pullover, Jacke, Mütze, Handschuhe!)
- Wechselsachen (T-shirt, Socken, Unterwäsche)
- Stirnlampen
- Powerbank & Ladekabel
- Kamera & Stativ
- Futter für Molly
- Schlafsack für Molly
- Taschentücher/Klopapier
- Erste-Hilfe Medikamente (falls die Höhe uns ausknockt)
Wenn dich interessiert welches Equipment wir nutzen und wie zufrieden wir sind, schau mal hier vorbei.
Ablauf
08.00 Uhr: gemeinsames Frühstück im Hostel
09.30 Uhr: Anfahrt im Shuttle
10.45 Uhr: Start der Wanderung
17.00 Uhr: Ankunft im Basecamp: Lagerfeuer, Abendessen, Genießen
04.00 Uhr: Aufbruch zum Gipfel: Sonnenaufgang
08.30 Uhr: Abstieg
12.30 Uhr: Rückfahrt zum Hostel
Aufstieg
Die Rücksäcke auf dem Rücken, gibt es letzte Einweisungen und Hinweise zum Ablauf von unserem Guide, dann geht sie los, unsere Wanderung auf den Vulkan Acatenango. Auf einen seichten Einstieg folgt der steile Anstieg. Wir kommen im Schneckentempo voran, denn auf unbefestigtem Boden ist es schwer einen Fuß vor den anderen zu setzen und nicht gleich abzurutschen. Doch das schlimmste Stück ist schnell geschafft, dann geht es in Serpentinen weiter bergan.
Molly gibt das Tempo vor, sie ist – neben unserem Guide – eindeutig die fitteste der Gruppe. Nachdem unsere untrainierten Beine erst einmal wieder eingelaufen sind ist der anstieg auch nur noch halb so schlimm. Die Sonne lacht und wir genießen die immer schöner werdende Aussicht bei unseren regelmäßigen kurzen Pausen.
Gegen 13.00 Uhr ist Mittagspause angesagt und wir freuen uns wie Kinder das Lunchpaket zu öffnen. Es gibt leckere vegetarische Wraps, Obst und sogar einen süßen Nachtisch. Für mich startet nach dem Mittagessen der anstrengendste Teil der Wanderung. Meine Beine sind ein wenig wackelig und ich langsam müde.
Das letzte Stück des Aufstiegs führt uns über einen Weg aus Lavagestein, der Anstieg ist hier nicht mehr so steil und die Aussicht fabelhaft. Schon bald hören wir ein lautes grollen und können den aktiven Vulkan Fuego ganz in der Nähe erahnen. Wir alle halten kurz staunend inne, als wir ihn zum ersten Mal durch die Bäume erspähen können.
Ankunft am Basecamp
Erschöpft und doch aufgekratzt vom erreichen unseres Tagesziels und dem Vulkan vor unserer Nase, erreichen wir das Basecamp. Wir genießen die warme Nachmittagssonne im Gesicht, die tolle Aussicht und legen die Beine hoch. In regelmäßigen Abständen beginnt der Fuego vor uns zu grollen und stößt eine mal mehr, mal weniger große Asche- und Gesteinswolke gen Himmel. Es ist ein beeindruckendes Schauspiel.
Unsere Zelte sind bereits aufgebaut, wenig später wird uns eine wärmende Suppe gereicht, die wir bei langsam schwindender Sonne schlürfen.
Lagerfeuer mit Lavashow
Sowie die Sonne hinter den Bergen verschwindet bekommen wir einen Vorgeschmack auf die eisigen Temperaturen bei Nacht. Wir sind vorbereitet und ziehen uns Stück für Stück eine zweite (ich sogar eine dritte) Lage Klamotten über. Später folgen auch Mütze und Handschuhe. Das Lagerfeuer wird entzündet und unsere Wandertruppe kommt zusammen, um das Spektakel zu genießen, für welches wir den drohenden Muskelkater in Kauf genommen haben. Gemeinsam beobachten wir staunend die ersten Vulkanaktivitäten bei Dunkelheit. Erst sehen wir zaghafte Lavaströme, ein funkeln in der Dunkelheit, dann scheint der Berg zu explodieren, schleudert Lava gen Himmel und lässt sie den Vulkan hinunter regnen. Ein einmaliges Schauspiel.
Während wir noch staunen wird uns das Abendessen am Lagerfeuer serviert. Reis mit Gemüse, sogar für Molly fällt eine Portion ab. Sie kuschelt übrigens mit uns am Lagerfeuer, eingehüllt in ihrem Schlafsack. Anschließend wird eine Runde Rotwein spendiert und noch ein Snack, bestehend aus gegrillten Tortillas, gefüllt mit Käse. Zum späteren aufwärmen wird sogar heiße Schokolade oder Kaffee serviert. Wir spendieren der ganzem Truppe einen Schuss Flor de Caña, der uns wohlig warm aber auch müde werden lässt. Über dem Lagerfeuer können wir Marshmallows rösten. Der Wind pfeift, gegenüber grollt der Vulkan Fuego in regelmäßigen Abständen und sorgt immer wieder dafür, dass unsere Gespräche kurz erlöschen und wir andächtig schweigend staunen.
Die Nacht im Zelt
Unsere Truppe verabschiedet sich zeitig ins Bett. Die Wanderung steckt uns in den Knochen und der nächste Tag startet zeitig. Wir kuscheln uns in die bereitgestellten Schlafsäcke und Decken. Molly scheint sich in ihrer Jacke auch wohl zu fühlen. Wir schlafen gut, hin und wieder hören wir ein lautes grollen, das sogar die Erde erzittern lässt, schlagen ein Auge auf und schlafen lächelnd wieder ein. Der Frieden hält bis ca. 02.00 Uhr an.
Molly steht jaulend am Zelteingang und scheint auf einmal so garnicht mehr zufrieden zu sein. Besorgt versuchen wir sie zu beruhigen, sind verunsichert ob sie Schmerzen hat oder nur mal vor die Tür muss. Nach einem ausgiebigen Spaziergang in der dunklen Kälte sind wir sicher, ihr fehlt nix, aber sie ist jetzt bereit wieder nach Hause zu gehen. Nur unter größter Mühe schaffen wir drei es zurück ins Zelt, wo Molly sofort wieder seelig einschläft.
Den morgendlichen Sonnenaufgangs-Hike lassen wir trotzdem sausen. Wir sind froh dass Molly sich wieder beruhigt hat und auch ziemlich geschafft von der nächtlichen Extrawanderung. Nach einem Kaffee am glimmenden Lagerfeuer bricht unsere Gruppe zum Gipfel auf, während wir den Sonnenaufgang vom Zelt aus und ganz für uns beobachten können.
Der Abstieg
Als die anderen zurück sind Frühstücken wir gemeinsam, packen unsere Rucksäcke und wagen uns an den Abstieg. Die Morgenluft ist noch kalt, die Sonne schafft es noch nicht über den Berg. Die Sicht ist klar und wir haben einen endlosen Blick ins Tal. Ein ganz anderes Schauspiel als am Abend zuvor, als das Tal geheimnisvoll in Wolken gebettet war und sich nur die Berggipfel zeigten.
Den Abstieg bewältigen wir wesentlich schneller. Wir brauchen weniger Pausen und die anfänglichen Wege lassen sich gut laufen. Gegen Ende wird der Boden lockerer, die Steigung steiler, für mich der herausforderndste Teil. Einheimische rennen an uns vorbei den Berg hinab, während ich nur versuche auf den Beinen zu bleiben und nicht auf dem Hintern zu landen.
Geschafft!
Wir haben es geschafft! Zurück im Tal gönnen wir uns an einer der zahlreichen Verkaufshütten einen leckeren Kaffee und genießen die morgendliche Sonne. Im Shuttle brausen wir zurück nach Antigua und werden auf die Hostels verteilt. Wir alle sind müde aber glücklich diese Erfahrung gemacht zu haben.
Molly verbringt den restlichen Tag im Bett, ist sogar zu erschöpft für ihr Abendessen. Wir denken gefallen hat ihr die Wanderung trotzdem, konnte sie sich doch endlich mal wieder richtig verausgaben. Am nächsten Morgen hat sie auch wieder einen Bärenhunger und Lust zu spielen.
Eine kleine Empfehlung falls auch du diese Wanderung mit deinem Hund starten möchtest:
- denk an warme Kleidung oder eine Decke für deinen Hund
- denk an ausreichend Futter (etwas mehr als gewöhnlich)
- denk daran mehr Wasser einzupacken, da du auch deinen Hund versorgen musst
- plane nach der Wanderung einen Erholungstag ein
Hier noch ein paar Beitragsempfehlungen zur Wanderung auf den Vulkan Acatenango:
- Auf dem Blog von Roads & Rivers findest du Fakten, tolle Bilder und Erfahrungen
- Auf dem wunderschönen Blog Colifree bekommst du Einblicke in die Wanderung an einem ganz besonderen Tag
- Auch Spontan um die Welt berichtet über ihre Vulkan-Erfarungen