Nachdem du bereits einen Blick unter Dans Motorhaube werfen konntest, schauen wir heute in seinen Wohnraum. Wir zeigen dir unser Wohn- und Schlafzimmer, unsere Küche und das Badezimmer. In unserer kleinen Roomtour geben wir dir einen Einblick in unser zu Hause auf Rädern und zeigen dir wie hier alles funktioniert. Von der Wasserversorgung über den Strom bis hin zum Duschen. Außerdem geben wir dir einen Überblick darüber, welche Materialien und Produkte wir verwendet haben und ob wir damit, auch nach über einem Jahr Vanlife noch zufrieden sind.
Inhalt
Der Blick in den Innenraum – Unsere virtuelle Roomtour
Bevor das Projekt Van Umbau startete, hatten wir keinerlei Vorkenntnisse. Christoph legt berufsbedingt ein gewisses handwerkliches Geschick an den Tag. Ich werkel‘ gern mit Holz – bin aber absolut kein Profi auf diesem Gebiet. Wann immer es möglich war haben wir bereits vorhandene Materialien genutzt und selbst gebaut was nur ging. Das spart Geld und Ressourcen, hat uns manchmal in den Wahnsinn getrieben aber auch echt Spaß gemacht.
An und in unserem Dan ist wirklich alles Marke Eigenbau. Von der Wasserversorgung über Dusche und Toilette, Küche, Tisch und Bett. Alles entspringt unseren Mal mehr Mal weniger linken Händen. Sicher ist nicht alles perfekt und wir haben die ein oder andere Schmuddel-Ecke (die wir gern versuchen zu vertuschen) aber nach über einem Jahr Leben im Van sind wir immer noch glücklich abends nach Hause zu kommen.
Aber schauen wir uns Dan in einer kleinen Roomtour doch mal genauer an. Was haben wir eigentlich an Board und finden wir das auch sinnvoll?
Wasserversorgung
Beginnen wir die Roomtour unter unserem Bett, hier versteckt sich ein ca. 160 Liter fassender Frischwassertank. Auch dieser ist Marke Eigenbau und Produkt von Christoph’s Metallbau-Kenntnissen. Befüllt wird unser Wassertank zumeist an Tankstellen mit Hilfe eines Wasserschlauchs und dem Gardena Stecksystem in ½ Zoll-Größe. Häufig lassen wir das Wasser direkt durch einen Vor-Filter laufen, um grobe Verschmutzungen aus dem Wasser zu filtern. Das ist sicher nicht in jedem Reiseland notwendig, in Mittelamerika können wir es wärmstens empfehlen. Häufig werden kleine Partikel oder auch Steinchen aus dem Wasser gefiltert, die sonst unsere Pumpe verstopfen würden.
Durch eine kleine 12 Volt Tauchpumpe wird das Wasser durch Wasserschläuche zum Ort des Geschehens, also in unseren Wasserhahn oder zur Außendusche, gepumpt. Unsere Pumpe fördert ca. 17 Liter pro Minute bei einem Druck von einem Bar. Auch der Wasserhahn ist ein kleines DIY-Projekt und besteht aus zusammengesteckten Metall-Wasserleitungen.
Wesentlich kleiner fällt unser Abwassertank aus, er fasst genau 10 Liter und befindet sich direkt unter der Spüle. Durch einen Schlauch wird das Abwasser in einen handelsüblichen Kanister mit Zapfhahn abgelassen.
Mit unseren 160 Litern Wasser können wir ca. 10 Tage lang duschen, abwaschen, kochen, etc. Unsere Wasserversorgung hat sich in über einem Jahr Vanlife bewährt. Weder Pumpe noch Wassertank haben uns bisher Probleme bereitet.
Dusche
Lange haben wir hin und her überlegt. Indoor- oder Outdoor-Dusche? Warm- oder Kaltwasser? Letztendlich haben wir uns für die einfachste Variante entschieden und es bisher nicht bereut. Wir haben eine Outdoordusche ohne Warmwasser an Board. Eine einfache Gardena-Brause am Wasserschlauch sorgt für ein sehr erfrischendes Dusch-Erlebnis. Zugegeben, in den wirklich kalten Gefilden waren wir bisher nicht unterwegs, sind aber (noch) der Überzeugung, dass eine flotte kalte Dusche keinem schadet und die Abwehrkräfte stärkt.
Toilette
Eines der herausforderndsten Projekte war die Toilette. Nachdem wir uns darauf geeinigt haben, dass eine Toilette an Board für uns unabdingbar ist, haben wir uns kurz in die Thematik ‚Camping-Klo‘ eingelesen. Schnell war klar, dass wir keine Chemie-Toilette nutzen möchten. Zum einen sind die benötigten Chemikalien nicht überall verfügbar, zum anderem empfinden wir die Entsorgung als problematisch. Am ökologischsten und einfachsten scheint uns die Nutzung von Trockentrenntoiletten.
Auch hier kann man, wie in fast alle Gadgets vor denen das Wort ‚Camping‘ steht, eine stolze Summe investieren. Also haben wir die Herausforderung angenommen und die ‚Trockentrenntoilette à la wir-fahren-ford‘ gebaut. Kann ja nicht so schwierig sein, dachten wir erst. Während dem Bau wurden wir eines besseren belehrt, denn es gibt doch einiges zu beachten. Nichtsdestotrotz steht sie jetzt – unsere ganz eigene Toilette.
Ursprünglich war sie als Notfall-Toilette geplant. Doch die Sanitär-Situation in Mittelamerika macht diesen Notfall häufiger als gedacht. Unsere Toilette funktioniert wie sie soll, dennoch würden wir bei einem erneuten Umbau keine fest verbaute Toilette mehr installieren sondern uns eher für eine mobile Variante entscheiden. Unser kleines fest installiertes ‚Badezimmer‘ nimmt doch recht viel Platz ein, den wir anderweitig nutzen könnten.
Strom
Unsere Stromversorgung erfolgt ausschließlich über die Lichtmaschine. Wir haben weder Solar noch Landstrom, dafür aber drei Batterien an Board. Eine Starterbatterie startet unser Fahrzeug, zwei weitere sorgen mit einer Gesamtkapazität von 160 Ah für die Stromversorgung im Innenraum. Ein Wechselrichter wandelt die Spannung von 12 auf haushaltsübliche 230 V und hat eine Leistung von 300 Watt. Diesen nutzen wir fast ausschließlich für das Laden unserer Laptops. An drei verbauten USB-Ladebuchsen können unsere sonstigen Geräte, wie Handys oder Kameras mit Strom versorgt werden. Fünf 12 V LED Lampen erleuchten unsere Dan und sind sehr effizient.
Bei Stillstand reicht unsere Stromversorgung für ca. 5 Tage. Anfangs hatten wir bedenken ob die Kapazität ausreichend sein würde. Denn eigentlich hat doch jeder, mindestens ein Solarpanel auf dem Dach. Da wir jedoch kaum große Verbraucher haben, kommen wir mit unserer Strom-Kapazität besser aus als gedacht.
Küche
Weiter geht unsere Roomtour in die Küche, ihr haben wir sehr viel Raum geschenkt. Eine Handelsübliche Arbeitsplatte sorgt für genügend Platz zum Gemüse schnibbeln, Teig anrühren, backen und kochen. Auch unser Spülbecken ist nicht speziell auf den Campingbedarf abgestimmt, sondern handelsüblich. Gekocht wird bei schönem Wetter im Freien – also fast immer. Trotzdem wir einen dreiflammigen Gaskocher an Board haben nutzen wir draußen fast ausschließlich unseren Coleman Benzin-Kocher. Er ist einfach in Kraftpaket und trotzt dem Wind besser als es Gaskocher tun. Bei schlechtem Wetter wird Indoor gekocht, dann zumeist auf unserem Gaskocher.
Kühlschrank
Auch bei Kühlschränken scheiden sich in der ‚Vanlife-Szene‘ ja die Geister. Während die einen mit einer einfachen Kühlbox ohne Strom zurecht kommen, haben andere Haushaltsübliche Kühlschränke verbaut. Für uns schien die goldene Mitte am passendsten. Ausschlaggebende Kriterien in unserer Kühlschrank-Wahl waren die limitierte Stromversorgung an Board und der Kühlschrank-Preis. Wir haben einen Dometic Absorber Kühlschrank (CombiCool RC 1600 EGP) an Board, welchen wir mit Strom oder Gas betreiben können. Er fasst 31 Liter, die für uns ausreichend sind.
Von Kühlvermögen und Gasverbrauch sind wir überzeugt, mit 5 kg Gas können wir ca. 25 Tage bei voller Leistung kühlen. Beim betreiben mit Gas muss allerdings darauf geachtet werden das Kühlschrank (und Fahrzeug) sehr gerade stehen. In Schieflage unterbricht der Kühlkreislauf und sorgt für warmes Bier und Pfützen im Kühlschrank. Noch eine kleine Warnung falls du mit dem Gedanken spielst dir auch einen solchen Kühlschrank anzuschaffen. Solltest du dein Fahrzeug als Wohnmobil zulassen wollen und eine Gasprüfung absolvieren müssen, kann es mit diesem Kühlschrank-Modell zu Komplikationen kommen.
Ess- und Sitzbereich
Unser Esstisch im Camper wurde bisher zugegebenermaßen am seltensten genutzt. Wann immer es das Wetter zulässt – und das ist fast immer der Fall – essen wir im Freien. Es gibt doch nichts Schöneres als bei Spaghetti oder Wraps die letzten Sonnenstrahlen des Tages einzufangen. Sehr praktisch und platzsparend ist er trotzdem- unser Esstisch. Er möchte auch besonders hervorgehoben werden, denn in der Bauphase war er meine never ending Story. Eine ganz einfache Pinterest Bauanleitung entpuppte sich als fast unlösbare Herausforderung. Nichts desto trotz hängt er nun, unser Klapptisch!
Als Hocker fungiert einerseits unser Kühlschrank, andererseits unser Geschirr-Regal. Der liebe MOLGER einer schwedischen Möbelhauskette zierte einst unser Schlafzimmer und wurde nun zum Hocker mit Geschirr-Verstau-Funktion. Beine kürzen und noch mit ein bisschen Stoff bezogen, ein Kissen drauf, fertig ist der Essbereich.
Bett
Auf wie viele Arten kann man eigentlich ein Bett in einen Kastenwagen bauen? Wir zählen sicher 7 verschiedene Bett-Einbauten, alle auf ihre Art praktisch. Unserer ist so simpel wie genial. Ein fest verbautes Bett, ohne tägliches Auf- und Abbauen, be- und abziehen. Im Sinne der optimalen Raum-Ausnutzung haben wir uns für ein quer verbautes Bett entschieden. Was bei dieser Variante leidet ist natürlich die Matratzen-Länge. Mit Maßen von 1,80m x 1,40 m ist unser Bett wahrlich nicht für Riesen gebaut, für uns allerdings gerade noch ausreichend. Ein irgendwo auf dem Dachboden verstaubendes Lattenrost wurde angepasst und eingebaut, eine handelsübliche Kaltschaummatratze drauf, fertig ist unser Bettchen.
Staufläche
Unter unserem Bett verbirgt sich sehr viel Stauraum. Klar, hier sollte ein Großteil der Dinge untergebracht werden, die wir für unsere Reise durch verschiedenste Klimazonen benötigen (oder von denen wir es zumindest dachten). In einem Regalsystem haben wir 9 große Eurokisten verstaut. Hier befindet sich also unser Kleiderschrank und Schuhregal, ein kleines Lebensmittellager, Bettwäsche, Winterdecken, Rucksäcke,… Nicht immer sind wir mit dieser Lösung ganz glücklich. Hier und da hakt mal eine Kiste oder was gerade benötigt wird befindet sich (natürlich) in der hintersten Kiste des Regals. Aber mit dieser Lösung wird der Raum unter dem Bett optimal genutzt und wir können unsere Sachen gut organisieren.
Fazit – Sind wir zufrieden?
Insgesamt sind wir mit unserem Ausbau zufrieden. Wir haben Strom und fließend Wasser, eine vollwertige Küche und ein gemütliches zu Hause auf kleinstem Raum erschaffen. Könnten wir das Projekt nochmal in Angriff nehmen würde wir sicher einiges anders machen, aber das liegt wohl in der Natur der Sache. Während der Bauphase haben wir so viel dazugelernt und durch den Austausch mit Anderen neuen Input erhalten. All diese neuen Erkenntnissen würden wir natürlich liebend gern in einen Dan 2.0 einfließen lassen.
Doch auch in Dan 1.0 fehlt es uns an nichts und das allein finden wir häufig überraschend. Wie viel Besitz wir in unserer Wohnung hatten, wie wenig davon mit im Van gelandet ist und das wir doch alles haben was wir brauchen. Sicher, eine heiße Dusche ist ein Luxus auf den wir im Van bewusst verzichten. Umso größer ist unsere Freude, wenn wir dann doch mal in Hostels oder bei neuen Freunden in den Genuss kommen.
Wenn dir unsere kleine Roomtour gefallen hat oder du Fragen zu unsere Ausbau hast, hinterlasse uns gern einen Kommentar.
Interessierst du dich für das Leben im Van? Schau‘ gern auch mal bei Patricia und Stefan von Explorersouls vorbei. Die beiden reisen im Van durch Südamerika und berichten hier über ihre Vanlife Essentials.