Panama

Bocas del Toro, Panama | Ein Karibiktraum

Bocas del Toro, Panama

Die Inselgruppe Bocas del Toro, Karibikparadies und Touristen-Hölle. Um eine holprige Anreise und Traumstrände, Instagram-Illusionen, eine beinahe Verhaftung und Lagerfeuerromantik wird es in diesem Beitrag gehen. Drei Nächte verbringen wir an einem der Top Touristenziele Panamas, der Insel Bocas del Toro. Die Erwartungen sind dank millionenfach geteilter Bilder in sämtlichen sozialen Netzwerken hoch. Wir freuen uns auf ein Karibik-Debüt.

Das wichtigste auf einen Blick

Kosten Autofähre 55 $ pro Fahrt (Van + 2 Personen)
Preisniveau hoch (4/5)
Highlights Bocas Town: Karibik-Städtchen, tolle Restaurants, Clubs und Street-food
Strände: weiße, palmengesäumte Strände von einsam bis touristisch
hübsche Strandbars
Touristische Aktivitäten: Quad- oder Fahrradverleih, Boots- und Schnorcheltouren
Unsere Bewertung4/5 – Hier findet (fast) jeder wonach er sucht
Das wichtigste auf einen Blick

Unsere letzten Tage in Panama

Unsere letzten Tage in Panama sind angebrochen. Nur noch 5 Tage, dann müssen wir mit Dan (the Van) an der Grenze zu Costa Rica sein. Doch vorher stehen uns eine Fahrt quer durch das Inland Panamas und ein Besuch in der Karibik bevor. Von Boquete aus, fahren wir über die kontinentale Wasserscheide auf die Karibikseite Panamas. Seit unserem eher holprigen Start in Colón haben wir uns an der Pazifikküste des Landes aufgehalten.

Wir sind fast allein auf den gebirgigen Straßen, vor unseren Fenstern sehen wir jede erdenkliche Nuance grün. Sich je nach Höhenlage verändernde Wälder ziehen an uns vorbei, mal mystisch und neblig, mal sonnig und blühend. Zum Frühstück kaufen wir selbstgemachten, klebrigen Süßkram an einem kleinen Stand. Hinter jeder Serpentine verbirgt sich eine weitere tropische Überraschung die ich mit von Süßigkeiten klebrigen Fingern und breitem Lächeln im Gesicht wahrnehme.

Uns umgibt so viel grün, die Wälder so dicht, vielfältig und voller Leben. Ein Anblick der mich aus so vielen Gründen zu Tränen rührt. Wie der Mensch in der Lage sein kann dieses Paradies zu zerstören wird mir ein ewiges Rätsel bleiben.“

Tagebuchauszug
Morgenspaziergang über die Insel

Unser Karibik-Debüt, angekommen in Almirante

So wie der Baustil der Häuser, verändern sich die Gesichtszüge der Menschen. Während in den meisten Teilen des Landes spanische und indigene Einflüsse spürbar sind, ist die Karibikküste Panamas stärker von afrikanischen Einflüssen geprägt. Wir erreichen nach einer wunderschönen und ruhigen Fahrt, das hektische und heiße Hafenstädtchen Almirante. Hier nimmt ein bereits bekanntes Szenario seinen Lauf: in hektischen Städten sind wir angespannt, überfordert mit von allen Seiten auf uns einprasselnden Eindrücken. Wir schlängeln uns enge und unübersichtliche Straßen entlang, es herrscht staubige Hitze und von allen Seiten werden uns lauthals Angebote zum Parken, für Bootsfahrten oder Mittagessen unterbreitet.

Überfordert und gereizt parken wir vorerst im Hafengelände, eine kalte Cola mit Meeresbrise sorgt wieder für einen kühlen Kopf. Unseren Plan, Dan auf einem der bewachten Parkplätze abzustellen und uns ein günstiges Hostel auf der Insel zu suchen werfen wir wegen einem unguten Bauchgefühl über den Haufen. Zudem möchten wir die Insel über einen der Feiertage Panamas besuchen, zu dieser Zeit sind die Inseln auch bei einheimischen Touristen sehr beliebt. Die Hostels sind entsprechend rar und hochpreisig.

Hafenidyll – Nach einer kühlen Cola mit Meerblick beruhigen sich unsere Gemüter wieder

Eine Fährfahrt auf Bocas del Toro

Doch nicht umsonst haben wir unser Schneckenhaus dabei, wir beschließen die Autofähre am nächsten Morgen zu nehmen und übernachten – nicht schön aber zweckmäßig – neben den Truckern in der Warteschlange am Hafen. Nach einer heißen und lauten Nacht am Hafen beginnt Morgens das wilde einparken der Trucks und Pickups auf der Fähre. Auf dem Oberdeck genießen wir feinsten Instand-Kaffee, während die Fähre ablegt und wir die Sonne aufgehen sehen.

Angekommen auf der Insel lassen wir Bocas Stadt vorerst schnell hinter uns. Wir haben erst mal genug von dem Trubel der Stadt und fahren auf die andere Seite der Insel, an den Strand ‚Playa Boca del Drago‘. Die palmengesäumte Straße endet direkt im feinen, weißen Sand, direkt vor uns: das Meer! Der Strand ist menschenleer, Zeit für ein spätes Frühstück, mit richtigem Kaffee und Meerblick, bei Wellenrauschen mit den Füßen im Sand.

Playa Estrella – Auf Seesternjagd

Der wohl bekannteste Strand der Insel ist ‚Playa Estrella‘. Wie der Name vermuten lässt, sollen sich hier unzählige Seesterne tummeln. Ein schmaler Pfad führt zum Strand, zu unserer rechten: Palmen, Sand und Meer, links von uns erstreckt sich der Dschungel. Das perfekte Idyll, ich bin verzaubert von der Ruhe und Abgeschiedenheit, bis wir den ersten sandigen Fuß auf den Strand setzen.

Auf einmal sind da Plastik-Strandliegen, Touri-Boote, Jetskis, Souvenir-Stände und Strandbars. Wir blinzeln etwas ungläubig in die Sonne, wo kommt das denn auf einmal her?  An einem schattigen Fleckchen setzen wir uns etwas abseits in den Sand und beobachte das Spektakel, bevor wir uns auf die Suche nach Seesternen machen. Ich – Top vorbereitet mit all den Instagram-Bildern im Kopf – bin einigermaßen enttäuscht als im seichten Wasser nicht sofort Seesterne, dafür aber Menschen mit Chipstüte und Cola-Becher in der Hand erspähe. Mit unseren Schnorchelmasken stürzen wir uns in das klare Wasser und entfliehen dem Trubel, tatsächlich werden wir schnell fündig. Direkt unter uns können wir Seesterne beobachten.

Ich freue mich, sie doch noch entdeckt zu haben, aus Angst uns könnten wilde Jetski-Fahrende oder ein ankommendes Boot über den Kopf fahren, ziehen wir uns recht bald wieder zurück. Christophs hochgezogene Augenbraue mahnt an, was ich selbst schon weiß: meine Erwartungen waren wegen, Zitat: „den Fotos irgendwelcher Influencer“ mal wieder überhöht.

„Da… direkt vor meinen Füßen… ein Seestern!!! Beim Schnorcheln können wir vom Touri-Wahnsinn abtauchen und die hübschen Muster der Seesterne beobachten. Lange bleiben wir nicht, immer mehr Boote kommen an, das wird uns zu viel. So habe ich mir das nicht vorgestellt.“          

Tagebuchauszug

Umso schöner ist der Nachmittag, den wir allein an unserem Fleckchen Strand verbringen. Die Hängematte wird zwischen zwei Palmen aufgespannt, ein kühles Bier und Ananas aus dem Kühlschrank geholt und die Ruhe genossen. Barfuß laufen wir nach Sonnenuntergang zur nächsten Strandbar, beobachten die Wellen und die darin badenden, angetrunkenen Panamaer. Bei einem Lagerfeuer vor dem Van lassen wir den Abend ausklingen.

Nach einem von Regen unterbrochenen Pancakes-Frühstück an ‚unserem Strand‘ beschließen wir weiter zu fahren. Während der Fahrt klart es auf und als wir einen kleinen einsamen Strandabschnitt erreichen sind wir dankbar für die willkommene Abkühlung. Die hohen Wellen laden zum übermütigen Toben ein. So übermütig, das ich die ‚Waschmaschine‘ mache und mit Salz in Nase, Augen und Ohren einigermaßen verwirrt aus dem Wasser tapse. Natürlich genau in dem Moment, als sich der Strand langsam füllt.

Playa Bluff – unser Strandidyll

Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir die ‚Playa Bluff‘ und sind völlig aus dem Häuschen. Ein riesiger Strand, herrliches Wasser und kaum Menschen. Hier bleiben wir. Einen Stellplatz mit Strandblick gibt es auch. Besser kann es nicht sein. Wir verbringen den Tag – jetzt etwas vorsichtiger – in den Wellen und in der Sonne. Christoph lässt die Drohne über den Strand fliegen und bekommt Angel-Tipps von einem Insulaner. Zum Sonnenuntergang haben wir den Strand ganz für uns allein,  Kochen und essen bei Meeresrauschen. 

„Endlich kann ich sie spüren, die Schönheit dieser Insel. Dieser wunderschöne lange Strand, die Ruhe, die Natur!“

Tagebuchauszug

Bocas Town – Wir stürzen uns ins Nachtleben

Auch unseren letzten Tag verbringen wir am Strand. Ich studiere schon mal den Reiseführer für Costa Rica und wir planen eine ungefähre Route – die wir so nie fahren werden. Gegen Nachmittag schälen wir uns aus unseren Badesachen, duschen Salz und Sand ab und fahren nach Bocas Stadt. Wir schlendern durch die langsam zum Leben erwachenden Straßen.

Geschmackvolle Restaurants, Cafés, Bars, Hostels und Souvenir-Shops reihen sich aneinander. Wir kehren auf Bier und Wein in einer Bar ein, in der Bob Marley von Bocas ein Live-Ständchen zum Besten gibt. Die Stimmung ist toll, eine leichte Brise weht vom Meer herein, Reggea in den Ohren und einen kalten Wein in der Hand. Und doch fällt uns auf, wie ‚inszeniert‘ das alles ist. Alles hier hat europäischen Charme, ist sauber, ordentlich, mit Liebe zum Detail hergerichtet für die Besucher. Touristisch eben und damit weniger authentisch.

Ich persönlich mag den Mix, es ist kein Geheimnis dass ich geschmackvolle Bars und gemütliche Kaffees liebe. Trotzdem möchte ich Land und Leute sowie deren Kultur kennenlernen. Und wenn das bedeutet, statt in schicke Bars mit stolzen Preisen, in schmucklosem Ambiente leckeres einheimisches Essen zu probieren, dann ist mir auch das sehr recht. Um diese Mischung auch heute Abend hinzubekommen zahlen wir die stolzen Bier-Preise und ziehen mit Dosenbier aus dem Supermarkt – was und noch zum Verhängnis werden soll – durch die Straßen. Wir probieren uns durch die Streetfood-Stände. Leckere frisch gemachte Bananenchips und salziges Popcorn, Christoph probiert Spieße vom Grill.

Wir sitzen auf dem belebten Platz mit unserem Bier in der Hand, als die Polizei vor uns hält. In mir steigt die altbekannte Beklemmung auf, an die Präsenz von Waffen werde ich mich wohl nie gewöhnen. Strengen Blickes werden wir darauf hingewiesen das Alkohol auf den Straßen der Insel verboten ist. Upps, das haben wir tatsächlich nicht gewusst, entschuldigen uns  freundlich und halten uns ab jetzt natürlich an das geltende Alkoholverbot.

Schlafzimmerausblick: Palmen und Meer

Die Nacht verbringen wir wieder am Bootsanleger, Morgen Früh geht unsere Fähre  zurück auf’s Festland. Wir sind froh die Insel besucht zu haben. Perfektes Strand-Idyll und erstmals richtiges Karibik-Feeling, mal ein bisschen Tourist/in sein, aber auch vor Touristen-Strömen fliehen. Für uns kann die Insel beides sehr gut, Stadt-Getümmel, Strandbars und Clubs aber auch Abgeschiedenheit, einsame Strände und ruhige Ecken.

Einen weiteren sehr umfangreichen Guide für Bocas del Toro und viele weitere Reiseziele in Mittelamerika findest du hier. Auf dem Blog ‚World on a Budget‘ von Marie und Chris findest du viele weitere Tipps für deine Reise durch Mittelamerika.

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